Marktkommentar vom 28.03.2025 Wir bitten Sie, uns zwischen Bestellung und Lieferung ein Zeitfenster von mindestens 4 Arbeitstagen einzuräumen. Preisliste Charts (Updates bis jeweils ca. 10:00 Uhr) Schweiz: Versorgungslage - Vorausschauende Planung Trumps Venezuela-bezogene Strafzölle zeigen Wirkung Selbst, wenn die längerfristigen Auswirkungen von Washingtons Idee, Käufer von venezolanischem Öl mit Strafzöllen zu belegen, noch nicht abzusehen sind, hat die Maßnahme doch schon einmal für zwei Dinge gesorgt: Chaos und daraus resultierende Unsicherheit. Diese schlägt sich offenbar im Ölhandel zwischen Venezuela und einem seiner wichtigsten Kunden China nieder.
Denn während etwa die Nachrichtenagentur Bloomberg sich auf aktuelle Tankertrackingdaten beruft und meldet, dass Venezuela in diesem Monat noch eine wahre Flut an Öl nach China losgeschickt hat, signalisierte die Volksrepublik, man wolle von jetzt an lieber Vorsicht walten lassen und die Käufe aus dem südamerikanischen Land einschränken. Laut Bloomberg dürften die Lieferungen nach China im März noch auf 400.000 B/T steigen, den höchsten Stand seit Juni 2023.
Ob China all diese Mengen jedoch auch abnehmen wird, scheint fraglich. Zumindest scheinen die chinesischen Händler sich mit April-Käufen zurückzuhalten. Aus Raffinerikreisen hieß es, man müsse abwarten, wie die Zölle tatsächlich umgesetzt würden und ob Peking sie anweisen werde, ihre Käufe einzustellen. Ein Händler für venezolanisches Öl sagte, sein Unternehmen werde in jedem Fall auf den Kauf von Lieferungen im April verzichten. „Das Schlimmste auf dem Ölmarkt ist die Unsicherheit. Wir werden es vorerst nicht wagen, das Öl anzurühren“. Ein anderer Ölhändler beklagte, die Situation sei „ein totales Chaos“.
China ist schon seit Jahren Venezuelas größter Abnehmer von Rohöl und importiert täglich um die 500.000 Barrel an Rohöl und Produkten. Damit gehen etwa 55 Prozent der gesamten Exporte des südamerikanischen Landes in die Volksrepublik. Während China die US-Sanktionen gegen Venezuela bisher nicht anerkannt hat und unbeirrt Öl importierte, scheinen die Zolldrohungen nun die von Washington gewünschte Wirkung zu entfalten. Am Ölmarkt könnte dies zu einer spürbaren Verknappung der Angebotslage führen, die die Preise stützen würde.
Marktlage Zum Ende der Woche geben die Notierungen im frühen Handel zwar leicht nach, halten sich aber insgesamt auf hohem Niveau in der Nähe ihrer gestrigen Monatshochs. Damit steuern Brent und WTI auch auf den dritten Wochengewinn in Folge zu.
Gestützt hatten zuletzt vor allem die strengen Iran-Sanktionen der USA, sowie die drohenden US-Strafzölle gegen Käufer von venezolanischem Öl. Letztere sollen gemeinsam mit Donald Trumps reziproken Zöllen am 2. April in Kraft treten. Seit Anfang März waren die Preise an ICE und NYMEX tendenziell gestiegen, da die Anleger mögliche Lieferunterbrechungen durch die von Präsident Donald Trump verhängten Sanktionen und Zölle einkalkulierten.
„Der Hauptgrund für den Preisanstieg ist die sich verändernde Landschaft der weltweiten Ölsanktionen“, fassen die Analysten bei der BMI zusammen. „Der potenzielle Verlust venezolanischer Rohölexporte an den Markt aufgrund von Sekundärzöllen und die Möglichkeit, dass dasselbe auch auf iranische Fässer erhoben wird, hat zu einer offensichtlichen Verknappung des Rohölangebots geführt“, meint auch Ölanalystin June Goh von Sparta Commodities.
Die Ölbörsen wurden in dieser Woche zusätzlich durch Anzeichen einer robusten Nachfrage in den USA, dem größten Ölverbraucher der Welt, gestützt. So zeigte nicht nur der DOE-Bestandsbericht am Mittwoch einen stärker als erwarteten Rückgang der Rohölvorräte, auch die Konjunkturdaten aus den USA waren in den letzten Tagen deutlich besser ausgefallen als befürchtet. Damit wird die Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps infolge der aggressiven Zollpolitik aus Washington wieder etwas kleiner und auch die Sorge um die US-Ölnachfrage lässt nach.
Dass die Marktlage allerdings von Unsicherheiten geprägt bleibt, lässt sich nicht wegdiskutieren – das dürfte auch den bullish aufgestellten Anlegern am Ölmarkt klar sein. Wie sich die vielen, von Trump angekündigten Zölle und die daraus resultierenden Handelskriege mittel- und langfristig auswirken werden, lässt sich schwer vorhersagen. Die Gefahr eines wirtschaftlichen Abschwungs bleibt ein reales Szenario.
Infolgedessen rechnen Analysten nicht damit, dass die starken Zuwächse bei den Ölpreisen im gegenwärtigen Umfeld von Dauer sein werden. So heißt es etwa von der BMI: „Während der Markt unter extremen Unsicherheiten leidet, halten wir an unserer Prognose fest, dass Brent-Rohöl im Jahr 2025 durchschnittlich 76 Dollar pro Barrel kosten wird, gegenüber 80 Dollar pro Barrel im Jahr 2024“.
Die fundamentale Lage bleibt auch am letzten Handelstag der Woche neutral, da das Spannungsfeld aus bullishen und bearishen Faktoren bestehen bleibt.
Wechselkurse: 1 US$ = CHF 0.8814 / 1 EUR = US$ 1.0794 / 1 EUR = CHF 0.9516 Frachkosten: Raum ARA (Amsterdam Rotterdam Antwerpen) nach Karlsruhe: EUR 33.00 / Basel: CHF 46.00 pro geführte Tonne Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen Die Lienert + Ehrler AG übernimmt keine Haftung für Vollständigkeit und Richtigkeit der auf dieser Seite publizierten Informationen. | |