Israels Regierung nickt Gaza-Abkommen ab

Israels Regierung nickt Gaza-Abkommen ab
Das Kabinett von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat das Abkommen zur Umsetzung einer ersten Phase eines Friedensplans für den Gazastreifen am gestrigen Donnerstagabend abgenickt. Netanjahus Büro teilte am Abend mit, das Kabinett habe "das Rahmenwerk für die Freilassung aller Geiseln und die Einstellung der Feindseligkeiten im Gazastreifen" im Einklang mit dem in Sharm El-Sheikh, Ägypten, mit der Hamas erzielten Waffenstillstandsabkommen befürwortet.

Medienberichten zufolge sieht das Abkommen vor, dass die Kampfhandlungen im Gazastreifen vollständig beendet werden, sobald es von der israelischen Regierung gebilligt worden sei, sodass seit gestern Abend theoretisch ein Waffenstillstand gilt. Die Hamas forderte die Vereinigten Staaten und andere Parteien am gestrigen Donnerstag dazu auf, sicherzustellen, dass Israel den Waffenstillstand einhalte. Dies dürfte daran liegen, dass Israel bei einemfrüheren Waffenstillstand, kurz nachdem dieser von US-Präsident Trump verkündet worden war, noch einen Luftangriff auf Gaza durchgeführt hatte.

Aus Kreisen der Trump-Regierung hieß es gestern, die USA würden 200 Soldaten im Nahen Osten stationieren, um die Einhaltung des Waffenstillstands im Gazastreifen zu überwachen. Unterstützung könnten sie dabei durch Soldaten aus Ägypten, Katar und der Türkei erhalten. Allerdings wurde die Stationierung von 200 US-Soldaten im Nahen Osten von einer anderen Quelle aus der Regierung bestritten. 

Marktlage
Nach dem heftigen Preisrutsch der vergangenen Woche steuern die Rohölpreise an ICE und NYMEX derzeit auf ein geringfügiges Plus zu. Zwar haben die Marktteilnehmer gestern aufgrund der Einigung zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas auf ein Rahmenwerk für ein Friedensabkommen am gestrigen Donnerstag den geopolitischen Risikoaufschlag reduziert, die geringer als erwartete Produktionssteigerung, die die acht OPEC+-Länder, die ihre Fördermengen freiwillig stärker drosseln als nötig, Anfang der Woche für November verkündet hatten, begrenzt jedoch den Preisrückgang.

Dies ist vor allem auch der Erwartung geschuldet, dass die beschlossenen Lockerungen der freiwilligen Zusatzkürzungen nicht vollumfänglich auf den Markt zurückkommen werden. "Der jüngste Produktionsanstieg fällt geringer aus als zuvor befürchtet, was zu einem leichten Preisanstieg in dieser Woche beiträgt“, erklären zudem die Analysten von BMI. Wie nahe die OPEC+ im September an ihre Förderziele herangekommen ist, wird sich am kommenden Montag zeigen, wenn die OPEC ihren aktuellen Monatsbericht veröffentlicht, der auch die Produktionsdaten für September beinhalten wird. Der Monatsbericht der IEA folgt am Dienstagvormittag. 

Der Ukraine-Krieg und die von Trump vor Wochen angekündigten, aber immer noch nicht verhängten weiteren Sanktionen gegen Russland wurden durch die Entwicklungen im Hinblick auf den Gazastreifen, den weiter andauernden US-Shutdown und die Regierungskrise in Frankreich zuletzt etwas in den Hintergrund gedrängt. Dennoch könnten sie die Versorgungslage maßgeblich beeinflussen, sollten sie noch kommen. Zuletzt sorgten allerdings hauptsächlich die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Energieinfrastruktur für Impulse.

Während seit dem gestrigen Donnerstag die Börsenplätze auf dem chinesischen Festland nach einer feiertagsbedingten Ferienwoche wieder geöffnet haben, wird am Montag in den USA der Columbus Day gefeiert. Zwar werden die Öffnungszeiten der US-Börsen dadurch nicht beeinflusst, wohl aber könnte das Handelsvolumen geringer ausfallen als üblich. Zudem könnten die amerikanischen Trader, die sich anlässlich des Feiertags ein verlängertes Wochenende gönnen, die Ereignisse und Daten von Montag (wie beispielsweise den Monatsbericht der OPEC) am Dienstag noch einpreisen. Unterdessen bleibt weiterhin abzuwarten, wie lange der Shutdown der US-Regierung noch dauern wird. Je länger die Situation andauert, desto größer wird das Risiko, das sie sich auf die Konjunktur und damit auch auf die Ölnachfrage der USA auswirken wird.

Daniel Ehrler
Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen.

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