
Trump und Putin wollen sich am Freitag treffen
Hatte es in der vergangenen Woche noch vage geheißen, US-Präsident Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin könnten sich im Verlauf dieser Woche treffen, so steht nun ein konkreter Termin fest. Am kommenden Freitag, den 15. August wollen die beiden in Alaska zusammenkommen, um über ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs zu sprechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird bei dem Treffen nicht dabei sein.
Bei den Gesprächen mit dem US-Sonderbeauftragten Steven Witkoff soll Putin Medienberichten zufolge vergangene Woche die Kontrolle Moskaus über die Donbass-Region im Osten der Ukraine zur Bedingung für einen Waffenstillstand gemacht haben. Selenskyj hatte die Abtretung von ukrainischen Gebieten an Russland bisher jedoch kategorisch abgelehnt. Ob die USA Kiew mit anderen Mitteln dazu bringen würden, einem solchen Deal zuzustimmen, bleibt abzuwarten.
Die Deadline des Ultimatums, das US-Präsident Trump Moskau für Fortschritte beiden Waffenstillstandsverhandlungen mit der Ukraine gestellt hatte, ist am vergangenen Freitag verstrichen. Bislang hat die Trump-Administration allerdings keine weiteren Sanktionen gegen Russland verkündet, was an den Ölbörsen heute erst einmal bearish aufgenommen werden dürfte. Im Vorfeld des Treffens zwischen Trump und Putin am Freitag wird die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer daher nun auf mögliche weitere Kommentare der beiden Präsidenten zum Thema gerichtet sein.
Marktlage
Wie sich bereits am Freitagmorgen abgezeichnet hatte, markierten die beiden Rohölkontrakte Brent und WTI in der vergangenen Woche den stärksten Preisrückgang auf Wochensicht seit Juni. Während Brent dabei wieder deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 70 Dollar pro Barrel sank, beendete WTI die vergangene Handelswoche weit unterhalb von 65 Dollar.
Dies lag unter anderem auch daran, dass wichtige Konjunkturindikatoren aus China, die um den Monatswechsel herum veröffentlicht worden waren, die Sorgen hinsichtlich der Nachfrageentwicklung des zweitgrößten Ölkonsumenten der Welt wieder eher verstärkten.
Davon abgesehen drohte US-Präsident Trump neben Indien auch China angesichts der Importe der beiden Länder von Rohöl aus Russland mit weiteren Zöllen. Während diese Sekundärzölle zwar einen stützenden Einfluss auf die Ölpreise haben, können sie gewissermaßen gleichzeitig auch bearish interpretiert werden, da zusätzliche Zölle die Konjunktur der beiden wichtigsten asiatischen Wachstumsmärkte im Hinblick auf die Ölnachfrage belasten würden.
Am Freitag traten neben den Zusatzzöllen für US-Importe aus Indien schließlich auch die Strafzölle der Trump-Regierung für zahlreiche Handelspartner der USA in Kraft - darunter auch für die EU. Zusammen mit der Ankündigung eines baldigen Treffens zwischen den Präsidenten der USA und Russlands zum Krieg in der Ukraine, setzte dies die Ölfutures erneut unter Druck, zumal das in Aussicht gestellte Treffen von Trump und Putin auch die Wahrscheinlichkeit für weitere US-Sanktionen gegen Russland sinken ließ. Zu Beginn der neuen Handelswoche zeigt sich nun, dass die Frist für das von Trump an Moskau gestellte Ultimatum für Fortschritte bei den Waffenstillstandsverhandlungen erst einmal ohne Konsequenzen - also weitere Sanktionen - für Russland verstrichen ist. Wiederholt Trump seine Sanktionsdrohungen im Vorfeld des Treffens mit Putin erneut, könnte dies den Ölfutures an ICE und NYMEX im Verlauf der Woche zeitweise wieder Auftrieb geben.
Darüber hinaus werden die Marktteilnehmer allerdings auch die aktuellen Monatsberichte der drei wichtigsten Institutionen am Ölmarkt einpreisen. Die OPEC gibt mit ihrem Bericht am Dienstnachmittag den Auftakt, bevor am frühen Dienstagabend dann der aktuelle Monatsreport der EIA erscheinen wird. Die IEA gibt ihren Bericht dann am Mittwochvormittag noch heraus. Angesichts der für September angekündigten weiteren Produktionssteigerung der OPEC+ dürften vor allem EIA und IEA ihre Prognosen zum für 2025 erwarteten Angebotsüberschuss noch einmal nach oben korrigieren.