US-Senat macht den Weg frei für Übergangshaushalt

US-Senat macht den Weg frei für Übergangshaushalt
Der US-Senat stimmte am gestrigen Montag für den Gesetzesentwurf zu einem Übergangshaushalt, mit dem der Regierungsstillstand in den USA zumindest bis Ende Januar aufgehoben werden könnte. Der Entwurf erhielt ein "Ja" on 60 Senatoren, während 40 Senatoren gegen den Übergangshaushalt stimmten.

Damit geht der Entwurf nun noch einmal an das Repräsentantenhaus, wo am morgigen Mittwoch darüber abgestimmt werden könnte, bevor Präsident Trump dem Übergangshaushalt noch zustimmen muss. Dieser hatte allerdings bereits angegeben, dass er den Entwurf für den Übergangshaushalt für "sehr gut" hält. Ein - wenn auch vorübergehendes - Ende des Shutdowns der US-Regierung würde den Ölfutures bullishe Impulse geben, da die Konjunktur und die Ölnachfrage der USA davon profitieren würden. 

Marktlage
Obwohl sich an den Öffnungszeiten der US-Börsen am heutigen Feiertag zu Ehren der amerikanischen Kriegsveteranen (Veterans Day) nichts ändert, könnte das Handelsvolumen etwas geringer sein als üblich. Die aktiven Händler werden unterdessen weiter versuchen, die bearishe Aussicht auf ein Überangebot gegen die bullishen Faktoren abzuwägen.

Letztere wurden gestern und heute ergänzt durch die zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass der Shutdown der US-Regierung bald zu Ende sein wird. Nachdem der Senat dem Entwurf für einen Übergangshaushalt gestern zustimmte, muss nun das Repräsentantenhaus den Entwurf noch absegnen, bevor Präsident Trump den Übergangshaushalt schließlich unterschreiben kann.

Auch die Force Majeure, auf die sich der russische Ölkonzern Lukoil bei Rohöl bezieht, das am irakischen West Qurna-2 Ölfeld gefördert wird, gibt den Ölfutures Auftrieb. Die Sorge vor größeren Ausfällen des russischen Ölangebots nahmen durch die Meldung zu. Dennoch rechnen weiterhin viele Analysten und Marktteilnehmer mit einem Überangebot.

"Da die OPEC-Produktionssteigerungen weiter voranschreiten, nimmt die globale Ölbilanz auf der Angebotsseite eine zunehmend bearishe Richtung an, während die Nachfrage weiterhin rückläufig ist, und zwar in Verbindung mit einem verlangsamten Wirtschaftswachstum in den wichtigsten ölverbrauchenden Ländern", meinen beispielsweise die Analysten des Energieberatungsunternehmens Ritterbusch and Associates in einer Mitteilung. Die Ausprägung des Überangebots hängt ihnen zufolge unter anderem davon ab, inwieweit die Volksrepublik weiterhin russisches Öl bezieht, um damit die eigenen strategischen Reserven aufzustocken und ob Indien tatsächlich- wie von den USA gefordert - vorerst auf den Kauf russischen Öls verzichtet.

Die aktuellen Monatsberichte von OPEC, EIA und IEA, die am Mittwoch bzw. Donnerstag erscheinen, dürften den Ölmärkten diese Woche weitere Impulse geben. Die IEA dürfte dabei wohl wieder ein umfangreiches Überangebot für 2026 prognostizieren, allerdings könnte dieses angesichts der für das erste Quartal angekündigten Pause bei der Lockerung der freiwilligen Zusatzkürzungen der OPEC+ diesmal geringer ausfallen als noch in der Prognose von Oktober (+4,0 Mio. B/T).

Heute Morgen orientierten sich die Ölfutures an ICE und NYMEX zunächst leichtnach unten, wobei die Rohölkontrakte wie auch die Produktfutures noch deutlich oberhalb der Vortagestiefs notieren. Bei den Inlandspreisen zeichnet sich daher derzeit rein rechnerisch Potenzial für leichte Aufschläge im Vergleich zu gestern ab.

Daniel Ehrler
Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen.

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