Ölfutures bauen Vortagestiefs nach API-Daten weiter aus

Marktlage
An den Ölmärkten wartet man weiterhin gebannt auf das Treffen von US-Präsident Trump und dem russischen Präsidenten Putin, bei dem die beiden am Freitag darüber sprechen wollen, wie man den Krieg in der Ukraine beenden könnte. Trump und auch seine Pressesprecherin hatten zuletzt versucht, die Erwartungen bezüglich der Ergebnisse dieses Treffens zu dämpfen.

"Ohne die Europäische Union und die Ukraine am Verhandlungstisch wird es schwierig sein, ein Waffenstillstandsabkommen zu erzielen", meint Gao Jian, Analyst bei Qisheng Futures Co. zum Thema. Seiner Ansicht nach bräuchte der Markt aber ohnehin nur eine klares Signal dafür, dass es Fortschritte im Hinblick auf die Deeskalation des Konflikts gebe, "um die potenzielle Unterstützung für die Preise zu schwächen." Sollte Trump der Ausgang des Treffens allerdings nicht gefallen, könnte die Drohung von weiteren US-Sanktionen gegen Russland bald wieder für Auftrieb an den Ölbörsen sorgen. Im Vorfeld des Treffens dürften sich die Marktteilnehmer allerdings weiterhin zurückhalten.

Die weiteren Meldungen in Sachen Ukraine könnten auch die Einschätzungen der drei wichtigsten Institutionen am Ölmarkt zur Marktentwicklung beeinflussen. Erst am gestrigen Dienstag gaben OPEC und EIA ihre aktuellen Monatsreports heraus, während der Bericht der IEA heute Vormittag veröffentlicht wird. Sowohl OPEC, als auch EIA korrigierten ihre Prognosen zum Nachfragewachstum für 2026 um rund +0,1 Mio. B/T nach oben. Allerdings ist die OPEC mit ihrer aktuellen Prognose von +1,4 Mio. B/T im Hinblick auf das Nachfragewachstum wieder einmal deutlich optimistischer als die EIA, die von einem Wachstum von 1,2 Mio. B/T ausgeht.

Davon abgesehen rechnet die EIA für das kommende Jahr mit einer deutlich stärkeren Überversorgung als noch im Juli-Bericht, was nicht zuletzt auch an der höheren Erwartung der OPEC-Produktion liegt. Durch das umfangreiche Überangebot dürften die Ölbestände der OECD denn im kommenden Jahr auch um 113 Mio. Barrel zunehmen und die Durchschnittspreise von Brent und WTI wesentlich niedriger ausfallen als im laufenden Jahr. Dabei geht die EIA für 2026 von einem Rückgang der US-Rohölproduktion um -0,13 Mio. B/T auf 13,28 Mio. B/T aus.    

Wie sich die Rohölproduktion der USA in der vergangenen Woche entwickelt hat, wird heute um 16:30 Uhr der offizielle Ölbestandsbericht des DOE zeigen. Die landesweiten Rohölbestände dürften laut API in der Woche zum 8. August gestiegen sein.

Heute Morgen haben die Ölfutures an ICE und NYMEX ihre Vortagestiefs bereits leicht ausgebaut, eine stärkere Abwärtsdynamik entstand dadurch bislang jedoch nicht. Bei den Inlandspreisen zeichnet sich nach dem Preisrückgang an den Ölbörsen von gestern Nachmittag und dem Anstieg des EUR/USD-Kurses heute Morgen rein rechnerisch weiterhin Potenzial für Abschläge im Vergleich zu gestern ab.

Daniel Ehrler
Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen.

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