
Drohnenangriff auf Schwarzmeerhafen verursacht Preissprung
Laut russischer Behörden haben ukrainische Drohnen am frühen Freitagmorgen den wichtigen Schwarzmeerhafen Noworossijsk angegriffen. Dabei wurden ein im Hafen liegendes Schiff, mehrere Wohnhäuser sowie ein angrenzendes Öllager getroffen.
Der Angriff löste den Angaben zufolge auch einen Brand in einem Verladeterminal aus, der von den Einsatzkräften jedoch unter Kontrolle gebracht wurde. Küstennahe Anlagen seien ebenfalls beschädigt worden, hieß es. Weitere Einzelheiten nannten die Behörden wie üblich nicht, so dass auch unklar ist, ob und wenn ja wie lange es zu Ausfällen bei den Exporten kommt.
Dennoch sorgte die Meldung über den Angriff im morgendlichen Handel an ICE und NYMEX für einen Preissprung. June Goh, leitende Ölmarktanalystin bei Sparta Commodities, weist darauf hin, dass es sich bei dem betroffenen Hafen in Noworossijsk immerhin um den zweitgrößte Ölexportknotenpunkt Russlands handelt und erinnert zudem an den nicht einmal zwei Wochen zurückliegenden Angriff auf den Hafen in Tuapse .
„Das Ausmaß der Schäden ist noch unklar, aber sollte sich das Eskalationsmuster fortsetzen, wäre mit Einschränkungen sowohl bei Rohöl- als auch bei Produktexporten aus Russland zu rechnen“, so die Expertin. Die Ukraine hat seit dem Sommer die Frequenz seiner Drohnenangriffe auf russische Energieanlagen massiv erhöht und trifft nahezu täglich Ziele in Russland. Hier kommt es inzwischen zu spürbaren Engpässen bei der Inlandsversorgung.
Marktlage
Das Auf und Ab an den Ölbörsen setzt sich zum Ende der Woche fort. Nach dem deutlichen Kursrutsch von Mittwoch infolge des OPEC-Sinneswandels haben die Kurse diesen inzwischen zum Teil wieder ausgeglichen. Dabei sorgte der Angriff auf einen wichtigen Schwarzmeerhafen heute früh für bullishes Momentum.
„Ukrainische Drohnenangriffe auf den Hafen von Noworossijsk haben neue Befürchtungen hinsichtlich möglicher Störungen der Ölversorgung ausgelöst, da dieser Hafen der zweitgrößte Ölexportknotenpunkt Russlands ist“, warnt Ölmarktanalystin June Goh von Sparta Commodities. Entsprechend schossen die Kurse im frühen Handel erst einmal in die Höhe, ohne diese Kursgewinne jedoch komplett halten zu können.
Das Muster der vergangenen Wochen, um nicht zu sagen Monate, setzt sich fort und die vielen Unsicherheitsfaktoren am Ölmarkt sorgen auch in dieser Woche für ein ständiges Auf und Ab bei den Kursen. Dabei stehen zwei widerstreitenden Faktoren klar im Fokus: Das erwartete globale Überangebot, spätestens im nächsten Jahr, und die Ausfälle in Russland durch Drohnenangriffe und wachsenden Sanktionsdruck.
Hinzu kommen weitere fundamentale Faktoren, die die Markteinschätzung für die Anleger schwer machen. So ist beispielsweise der US-Shutdown erst einmal beendet, doch schon im Januar muss neu verhandelt werden und der nächste Stillstand droht. Darüber hinaus bleibt Donald Trumps Zollpolitik eine Wundertüte, da der US-Präsident in der Vergangenheit ja bewiesen hat, wie erratisch er mit dem Werkzeug „Strafzölle“ umgehen kann. Und auch die OPEC+ Förderstrategie lässt sich langfristig nur schwer einschätzen, da das Bündnis auf größtmögliche Flexibilität setzt und sich ungern in die Karten schauen lässt.
Unsere Einschätzung der fundamentalen Marktlage fällt damit heute erst einmal wieder neutral aus, da sich bullishe und bearishe Faktoren insgesamt immer wieder ausgleichen. Bei den Inlandspreisen ergeben sich heute allerdings dennoch Preisaufschläge im Vergleich zu gestern Früh, da der Preissprung von heute Nacht hier seine Wirkung zeigt.