NATO-Rat will sich zu den Verletzungen des Luftraums beraten / Iraks Ölexporte im August gestiegen

SOMO: Iraks Ölexporte im August gestiegen
Das OPEC-Mitglied Irak führte im August mehr Öl aus als noch im Monat zuvor. Dies teilte der Generaldirektor der staatlichen Vertriebsgesellschaft State Oil Marketing Organisation (SOMO) Ali Nizar Al-Shatari am gestrigen Sonntag mit.

Laut Nizar Al-Shatari exportierte der Irak im vergangenen Monat etwa 200.000B/T mehr Öl, was die Staatseinnahmen entsprechend habe steigen lassen. Weitere Exportsteigerungen dürften Bagdad Einnahmen in Höhe von um mehreren Hundert Millionen Dollar bescheren, so der SOMO-Generalsekretär, der keine konkrete Zahl für die August-Ölexporte nannte. Daten des irakischen Ölministeriums zeigten zuletzt für August eine Exportmenge von 3,38 Mio. B/T. Bei SOMO rechnet man für September mit einem Exportniveau zwischen 3,4 und 3,45 Mio. B/T.

Der Irak beteiligt sich an den OPEC+-Förderkürzungen. Diese werden zwar seit einigen Monaten gelockert, der Irak muss allerdings für vergangene Produktionsmengen, die über die vereinbarte Obergrenze hinausgingen, noch Kompensationskürzungen vornehmen. In den vergangenen Monaten hatte sich das Land auch tatsächlich strikter an die Vorgaben gehalten. Die OPEC meldete in ihrem September-Monatsbericht für Irak (basierend auf Schätzungen und Daten von Sekundärquellen) eine Rohölproduktion von 4,02 Mio. B/T. 

Marktlage
Brent und WTI konnten den Preisanstieg, den sie Anfang letzter Woche an ICE und NYMEX im Vergleich zu den Settlements vom vorangegangenen Freitag noch vollzogen hatten, in der zweiten Hälfte der vergangenen Woche nicht verteidigen. Nachdem zahlreiche Meldungen über Drohnen-Angriffe der Ukraine auf russische Energieinfrastruktur die Preise anfangs noch gestützt hatten, gaben die Rohölpreise an den Ölbörsen in der zweiten Wochenhälfte wieder nach, da die US-Regierung immer noch keine Anstalten machte, weitere Sanktionen gegen Russland zu ergreifen.

Während die EU-Kommission mittlerweile ihr 19. Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt hat, bleiben weitere Strafmaßnahmen Washingtons gegen Moskau immer noch aus. Der UN-Sicherheitsrat will am heutigen Montag nun über das Eindringen russischer Drohnen bzw. Kampfflugzeugen in den Luftraum Polens und Estlands sprechen, zu dem es in den vergangenen beiden Wochen gekommen war. Die deutsche Luftwaffe hatte am gestrigen Sonntag gemeldet, man habe zwei Eurofighter los geschickt, um ein russisches Militärflugzeug zu verfolgen, das ohne Funkkontakt und Flugplan im neutralen Luftraum über der Ostsee ausgemacht worden war.

Der NATO-Rat will sich am morgigen Dienstag zu den Verletzungen des Luftraums des Verteidigungsbündnisses beraten. US-Präsident Trump hatte den NATO-Partnern zwar am Wochenende Unterstützung zugesagt, wie diese jedoch aussehen würde, ist unklar.

Von den geopolitischen Risiken abgesehen, die bereits Einfluss auf die Angebotsseite haben bzw. noch haben könnten, konnte die vergangene Woche von der US-Notenbank verkündete Zinssenkung um 25 Basispunkte die Hoffnungen auf eine stärkere Nachfrage nicht nachhaltig steigern. Dies lag nicht zuletzt auch daran, dass sich Fed-Chef Jerome Powell mit klaren Hinweisen auf weitere Zinssenkungen zurückhielt.

Im Hinblick auf die Nachfrage Chinas bleibt weiterhin der Ausgang der Handelsgespräche mit den USA abzuwarten. Zwar führten US-Präsident Trump und Chinas Staats- und Regierungschef Xi Jinping am vergangenen Freitag ein laut Trump "sehr positives" Telefonat, ein umfassendes Handelsabkommen dürfte jedoch noch auf sich warten lassen, da Trump weitere Gespräche mit Xian kündigte.

"Die erhöhten strategischen Reserven, die China und die USA angelegt haben, haben dazu beigetragen, den [Angebots-]Überschuss aufzufangen, aber die zusätzlichen Lagerbestände verringern dennoch das kurzfristige Aufwärtspotenzial für die Preise und lassen Raum für einen Rückgang“, warnt zudem der Analyst Tim Evans in seinem Newsletter "Evans on Energy". An den Ölbörsen orientieren sich die Kontrakte nach dem Preisrückgang von Freitag heute Morgen erst einmal wieder nach oben.

Daniel Ehrler
Die Marktnews beziehen sich auf die Entwicklung der internationalen Rohöl- und Produktnotierungen. Die effektive Preisentwicklung in der Schweiz kann aufgrund von weiteren Einflussfaktoren wie Transportkosten, Rheinfrachten oder Dollarkurs jedoch abweichen.

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