
Friedensplan für Ukraine wird in Genf überarbeitet
Die Ukraine und die USA haben am gestrigen Sonntag Anpassungen am Rahmenwerk für einen Friedensplan für die Ukraine vorgenommen, das zuvor von den Vereinigten Staaten und Russland ausgehandelt worden war. Am heutigen Montag will man mit der Besprechung der notwendigen Änderungen fortfahren.
Der 28-Punkte-Plan, den die USA mit Russland zu Papier gebracht hatte, war vergangene Woche durchgesickert und stieß vor allem auch in der EU auf Kritik, da er zu viele Forderungen Moskaus erfüllen würde, darunter die Abtretung ukrainischer Gebiete an Russland. Vertreterinnen und Vertreter der EU waren in Genf ebenfalls bei den Gesprächen über den Plan zugegen.
US-Präsident Trump hatte Kiew Ende letzter Woche ein Ultimatum gestellt, um dem Plan zuzustimmen. So sollte die Ukraine ihre Zustimmung bis zum Donnerstag (27.November) geben. US-Außenminister Marco Rubio, der am Sonntagabend bereits wieder von Genf nach Washington, D.C., zurückflog, gab allerdings gegenüber Journalisten an, dass dieses Ultimatum noch ausgeweitet werden könnte. Laut Rubio werden die USA und die Ukraine in den nächsten Tagen noch "intensive Arbeit" in die Verhandlungen zum Rahmenwerk für den Friedensplan stecken.
Marktlage
Normalerweise würden die Trader ihr Hauptaugenmerk in dieser Woche wohl auf die am 30. November bevorstehende OPEC+-Vollversammlung richten, um abzuwägen, wie die weitere Produktionsstrategie des Bündnisses aussehen könnte. Zwar hatten die acht OPEC+-Länder, die ihre Fördermengen seit Anfang 2024 über die Vorgaben hinaus drosseln, Anfang des Monats angekündigt, diese Zusatzkürzungen im ersten Quartal 2026 erst einmal nicht weiter zu lockern, allerdings betont die OPEC+ auch immer wieder, dass sie flexibel auf die Marktgegebenheiten reagieren würde.
Dies könnte nun angebracht sein, sollte es tatsächlich bald zu einem Ende des Kriegs in der Ukraine kommen. Nachdem vergangene Woche die Meldung eintraf, die USA und Russland hätten einen 28-Punkte-Plan für einen Frieden in der Ukraine ausgehandelt, soll Kiew bis Donnerstag nun dem Rahmenabkommen zustimmen. Allerdings wird der ursprüngliche Plan derzeit noch überarbeitet, da die Originalversion eher einer bedingungslosen Kapitulation der Ukraine glich.
"Sollten wir hier eine Einigung erzielen – und das ist sehr fraglich –, wird sich das weltweite Überangebot nach Aufhebung der Sanktionen deutlich verschärfen", erklärt Robert Rennie, Leiter der Rohstoffforschung bei Westpac Bank Corp. die zu erwartenden Auswirkungen eines Friedensabkommens auf den Ölmarkt. Rennie geht davon aus, dass der Preis der Nordsee-Rohölsorte Brent auf maximal 65 US-Dollar pro Barrel begrenzt bleibt und bis 2026 weiter sinken wird. "Diese Woche wird sich alles um die wechselnden Kommentare aus Europa, der Ukraine und den USA zur Entwicklung des Friedensplans drehen", so der Experte zum voraussichtlichen Hauptthema der Woche.
Davon abgesehen könnten allerdings auch die US-Konjunkturindikatoren, die wegen des jüngsten US-Regierungsshutdowns noch nachgereicht werden, für neue Impulse sorgen. Daten, die die Spekulationen auf eine Beibehaltung des Zinsniveaus bei der nächsten Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses (FOMC) im Dezember untermauern, würden die Ölfutures weiter unter Druck geraten lassen. Den entgegengesetzten Effekt hätten Daten, die die Hoffnungen auf eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte wieder steigen lassen.
Heute Morgen starten die Rohölkontrakte an ICE und NYMEX erst einmal einen Erholungsversuch, nachdem sie vergangene Woche den stärksten Preisrückgang seit Anfang Oktober verzeichnet hatten. Die Mitteldestillatkontrakte handeln dagegen heute Morgen zunächst noch im Bereich der Schlussniveaus von Freitag, sodass sich bei den Inlandspreisen rein rechnerisch im Vergleich zu den Erhebungspreisen von Freitag weiterhin Potenzial für Abschläge abzeichnet.